Ist die Nachhaltigkeitstransformation am Ende?
Ob USA oder Europa, weltweit scheinen ESG-Themen auf dem Rückzug zu sein. Die Bethmann Bank ist dennoch überzeugt: Nachhaltiges Handeln bleibt ein Erfolgsfaktor für Unternehmen. Dafür sprechen viele wirtschaftliche Faktoren – nicht zuletzt der Finanzsektor selbst.

ESG auf dem Rückzug? Wer die Nachrichten der vergangenen Monate verfolgt hat, kann tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass der Trend hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft seine besten Zeiten hinter sich hat. Nicht nur US-Präsident Donald Trump befindet sich auf einem Anti-Nachhaltigkeitskurs. Selbst die Europäische Union, bekannt für ihre umfangreiche ESG-Regulatorik, arbeitet mit der Omnibus-Verordnung derzeit an einer Vereinfachung (manche sagen: Aufweichung) ihrer Gesetze.
Bethmann Bank: „ESG bleibt trotz allem ein Erfolgsfaktor“
Welche Konsequenzen hat das für die Wirtschaft? Was bedeutet es insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, die mit der Nachhaltigkeitstransformation noch gar nicht so recht begonnen haben? Können sie nun erleichtert aufatmen? Die Füße hochlegen und sich freuen, dass der ESG-Kelch an ihnen vorübergegangen ist? Klimaschutz, Diversity, Menschenrechte – alles doch nicht so wichtig?
Wilhelm Weber sieht das anders. Der Firmenkundenbetreuer der Bethmann Bank ist überzeugt: „ESG wird für Unternehmen trotz allem ein Erfolgsfaktor bleiben.“ Schließlich halte die Transformation viele Chancen bereit, sagt Weber. „Wer ressourcensparend produziert, schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die eigenen Finanzen. Wer auf erneuerbare Energien setzt, macht sich unabhängiger von Energieknappheit und steigenden Preisen. Wer soziales Engagement zeigt, kann bei Mitarbeitern und Kundinnen punkten.“
Wilhelm Weber spricht bewusst von Chancen. Doch gerade in Bezug auf die Klimakrise lohnt sich auch ein Blick auf die Risiken. Ernteausfälle aufgrund von Dürre oder Starkregen. Eingeschränkter Güterverkehr wegen Niedrigwassers. Beschädigung von Produktionsstätten durch Überschwemmungen. Nachlassende Produktivität der Mitarbeitenden bei hoher Hitze… Die Liste wetterbedingter wirtschaftlicher Schäden ließe sich fortsetzen.
Klimawandel ist Haupttreiber für Veränderungsprozesse in Unternehmen
„Der Einsatz für ökologische Nachhaltigkeit liegt im ureigenen Interesse von Unternehmen“, fasst Weber die Lage zusammen. „Und den meisten Mittelständlern ist das auch klar.“ Bestätigt wird seine Aussage durch die Ergebnisse des Sustainability Transformation Monitors 2024 der Bertelsmann Stiftung, für den 271 Vertreter*innen der Realwirtschaft befragt wurden. Mit 83 Prozent wird darin der Klimawandel als Haupttreiber für Veränderungsprozesse in Unternehmen bewertet – sogar noch vor den hohen Energiepreisen.

Ein Treiber der Transformation, der in der Liste nicht auftaucht, aber in Zukunft eine wichtige Rolle spielen könnte, ist die Finanzierung von Investitionen. Denn Banken und Finanzinstitute werden zunehmend verpflichtet, ihre Kreditnehmer auf Nachhaltigkeitskriterien zu überprüfen. Ob Taxonomie-Verordnung, Offenlegungsverordnung oder die Leitlinien der Europäischen Bankenaufsicht zum Management von ESG-Risiken – zahlreiche EU-Regelungen zielen darauf ab, Kapitalströme in nachhaltige Bahnen zu lenken.
Kreditvergabe an Unternehmen: Es zählt die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells
„Früher oder später wird jede Investition einen ESG-Bezug haben“, glaubt Wilhelm Weber von der Bethmann Bank. Und erzählt, wie sich seine Arbeit verändert hat. „Früher war die Kreditvergabe fast ein reines CFO-Thema. Heute nehmen wir unsere Kunden viel umfassender in den Blick, schauen auf die strategische Ausrichtung und die allgemeine Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells.“
Das ESG-Engagement sei dabei nicht der einzige, aber ein wichtiger Faktor. Verfügt das Unternehmen über eine Umwelt- und Menschenrechtspolitik? Investiert es in die Erforschung der Kreislaufwirtschaft? Hat es eine Strategie zur Minderung physischer Klimarisiken? Wie ließe sich der Umstieg auf erneuerbare Energien finanzieren? Alles Fragen, die im Vorfeld der Kreditvergabe geklärt werden.
Ob die Firmenkunden der Bethmann Bank genervt sind, wenn solche Themen zur Sprache kommen? Längst nicht alle, berichten Wilhelm Weber und seine Kollegin Julia Schmitjans. Im Gegenteil: Sie bekämen viel positives Feedback. „In der aktuellen Situation hilft es uns ungemein, dass wir in den letzten Jahren so viel ESG-Know-how aufgebaut haben“, erklärt Schmitjans, die als Nachhaltigkeitsexpertin bei ABN AMRO Deutschland arbeitet.
Bethmann Bank und ABN AMRO setzen seit Langem auf Nachhaltigkeit
Tatsächlich setzen die Bethmann Bank und die niederländische Konzerngesellschaft ABN AMRO seit mehr als 10 Jahren auf das ESG-Geschäft. Getreu seinem Slogan „Banking for better – for generations to come“ hat der Finanzkonzern schon viele Unternehmen auf ihrem Weg zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell begleitet. Das zahlt sich nun aus. „Unsere Kunden setzen sich ohnehin mit diesen Themen auseinander“, sagt Julia Schmitjans. „Und sie freuen sich, wenn ihre Bankberater entsprechende Erfahrungen mitbringen.“
Der persönliche Eindruck des Bethmann-Bank-Teams deckt sich mit den Ergebnissen des aktuellen Sustainability Transformation Monitors. Nach ihren Erwartungen an Finanzierungspartner gefragt, sagten 72,3 Prozent der Unternehmen, Bankberater*innen sollten die „Auswirkungen wichtiger Nachhaltigkeitsthemen“ auf ihr Kerngeschäft verstehen. Bisher scheint dies jedoch eher die Ausnahme als die Regel zu sein. „Nehmen Sie die Beratung Ihrer Finanzierungspartner im Rahmen der Nachhaltigkeitstransformation als unterstützend wahr?“ Lediglich 16,4 Prozent der Befragten konnten diese Frage positiv beantworten.
Individuelle Beratung rund um ESG-Themen
Das Team der Bethmann Bank hingegen ist tief in die Materie eingearbeitet. In einem Whitepaper zum Thema werden die individuellen Beratungsleistungen der Bank rund ums ESG-Reporting beschrieben: „Als Bankberater können wir Ihnen die Berichterstattung zwar nicht abnehmen, aber dennoch wichtige Hilfestellung leisten. Sei es mit einem Feedback zur doppelten Wesentlichkeitsanalyse (Welche Themen sind für Sie relevant?), einer Einschätzung zum Benchmarking (Wo stehen Sie ihm Vergleich zur Konkurrenz?) oder der Zurverfügungstellung nützlicher Links und Leitfäden (Wieviel externen Support benötigen Sie?).“
Der wichtigste Rat, den Weber, Schmitjans und Co. Ihren Kunden mitgeben: „Verlieren Sie sich nicht in Details.“ Worauf es ankomme, seien konkrete Investitionen in zukunftsfähige Geschäftsmodelle. „Nur so stellen Sie die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens langfristig sicher – und leisten zugleich Ihren Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft.“ Und die Bethmann Bank leistet ihren eigenen Beitrag dazu.